Alle Menschen ‘tanzen’ in Sozialen Choreografien: beim Fahren im Straßenverkehr, beim Sitzen im Kreis, beim Anstehen vor der Konzerthalle oder beim Mitlaufen auf einer Demonstration. Weil sich Menschen interaktiv aufeinander beziehen, entstehen bestimmte soziale Organisationsformen, in denen sich unser Zusammenleben widerspiegelt.

Soziale Choreografie als Kunstform versteht sich nicht als bloße Nachahmung sozialer Ordnungen. Vielmehr fragt sie nach den Bedingungen, unter denen unterschiedliche Menschen zusammenkommen und wie sie dabei aktiv soziale Bewegungsordnungen entwickeln, gestalten und verändern - ohne die führende Rolle einer Choreografin oder eines Choreografen.

Soziale Choreografien werden so vor allem zu Erfahrungsräumen, in denen Mitgestaltung, Mitbestimmung und Verantwortungsübernahme erprobt und aufgeführt werden können.
Der Körper steht dabei im Mittelpunkt und wird zum wichtigen Verbindungs- und Ausdrucksmittel.

SOZIALE CHOREOGRAFIE

Die grundlegende Behauptung, die in dem Begriff ‘soziale Choreografie’ steckt, ist, dass in der choreografischen Ordnung des Sozialen eine politische Dimension steckt und diese in der Bewegungsordnung der Körper ihren sichtbaren Ausdruck findet.
— Gabriele Klein - Choreografien des Alltags. Bewegung und Tanz im Kontext Kultureller Bildung.

Die künstlerische Forschung zum Thema Soziale Choreografie entstand im Frühjahr 2024 aus einer kurzen Zusammenarbeit mit Andrea Carmona Hernandez (Mexiko) und ihrer inklusiven Tanzgruppe Ballet Incluyente im Rahmen des MA Dance: Participation, Communities, Activism zum Thema Bewegungsmuster und nonverbale Kommunikation. Seitdem entwickelten sich weitere Projekte in unterschiedlichen Konstellationen wie WANDELN (April 2024, Amberg) und MARIAGE (August-September, Brüssel).

Dank der Prozessförderung durch den Verband Freie Darstellende Künste Bayern e.V. war es möglich, die Recherche zu vertiefen und das künstlerische Team zu erweitern. Seit November 2024 (CHAOS LAB) arbeiten wir unter dem Namen zusammentun interdisziplinär an der Entwicklung von sozial choreografischen Projekten mit partizipativem Ansatz.

Aktuell realisieren wir einen künstlerischen Prozess zu sozialer Choreografie und demokratischer Praxis mit jungen Menschen aus Amberg. “Das ist kein Stuhlkreis” wird am 23.05.2025 in Amberg und am 24.05.2025 auf dem kontakt Festival in Bamberg mit einem größeren Publikum geteilt.

Aus der Möglichkeit, sich in Meinungsaustausch und Entschlussfassung zusammenzutun, erwächst für Arendt eine menschliche Freiheit (...), gemeinsam mehr zu vermögen als alle Einzelteile zusammen (...).
— Eva von Redecker - Revolution für das Leben

DAS IST KEIN STUHLKREIS!

Das ist kein Stuhlkreis! (c)ThomasPlischke

Über mehrere Wochen hinweg erkundet eine Gruppe junger Menschen im Alter von 12 bis 15 Jahren, wie sie durch Körper und Bewegung zueinanderfinden und sich organisieren. Sie spielen mit der Bedeutung von Regeln und hinterfragen die sozialen Ordnungen, die in ihrem Zusammenspiel entstehen. Im Verlauf des Prozesses werden Gäste und Publikum zu temporären Mitgestalter:innen einer gemeinsamen Performance. Diese beginnt in einem Stuhlkreis und verwandelt sich in einen Tanz, der von allen Beteiligten live mitgestaltet wird: eine soziale Choreografie.

CHAOS & GEMEINSCHAFT

Projektwoche mit Jugendlichen
zum Thema “Chaos” mit der Frage:

Welche Rolle spielt Gemeinschaft in chaotischen Zeiten?

20.-24.01.2025

Stadtgalerie “Alte Feuerwache” Amberg

CHAOS LAB

Interdisziplinäres Forschungslabor zu den Themen “Chaos & Komplexität” mit der Frage:

Wie bewegen wir uns in einer Welt zunehmender Komplexität und Veränderung?

22.-24.11.2024

Stadtgalerie “Alte Feuerwache” Amberg